Hans Pleschinski – 2019

 

© C.H. Beck Verlag/ Kathrin von der Brelie

 

„Mir ging es immer darum, Historie wachzurufen.“

über den Autor

Der Schriftsteller Hans Pleschinski (*1956) debütierte 1984 mit der Erzählung „Gabi Lenz“, einer Parodie auf die damals virulente Literatur der ‚neuen Innerlichkeit‘, die mit schlagendem Witz in ihrer ganzen Larmoyanz entlarvt wird. Das Gegenkonzept lautet: vitales Erzählen mit großem stofflichen Reiz, aber immer ausgeprägtem Formbewusstsein und hoher stilistischer Eleganz. Mehrere Romane entstehen, darunter „Ostsucht“ (1993), „Brabant“ (1995), „Ludwigshöhe“ (2008), allesamt erfolgreich, wenn auch eher Longseller als Bestseller, wie der Autor selbst bedauernd festgestellt hat. Das ändert sich allerdings mit dem Thomas-Mann-Roman „Königsallee“ (2013), bei dem Auflage auf Auflage folgt, und aktuell mit „Wiesenstein“, einem verwandten Werk, das in Gerhart Hauptmanns schlesischer Villa am Ende des 2. Weltkriegs spielt.

Hans Pleschinski ist aber nicht nur Erzähler, sondern auch Herausgeber, Übersetzer und Philologe mit ausgeprägtem kulturhistorischem Interesse und einer Vorliebe für die französische Literatur. Diesem Engagement verdanken wir eine Reihe von Editionen, darunter der Briefwechsel zwischen Friedrich II. und Voltaire und die Lebenserinnerungen der Else Sohn-Rethel, ein wahrer Schatz aus dem untergegangenen Milieu des deutsch-jüdischen Großbürgertums.

über das Seminar

Das Kolleg, das sich an Studierende der Germanistik und Romanistik gleichermaßen richtet, beginnt mit einer Einführung und Vorbesprechung am Freitag, 26. April (10.15 Uhr, Raum 00.4 PSG). Es folgen zwei Blockveranstaltungen am Freitag, 14. Juni und Freitag, 28. Juni (wieder 00.4 PSG), die jeweils in einer Vormittags- und Nachmittagssitzung erzählerische, übersetzerische und editorische Aspekte von Pleschinskis Werk erschließen wollen. Im Mittelpunkt stehen dabei „Königsallee“ und „Wiesenstein“ sowie Auszüge aus dem Briefwechsel Friedrich des Großen mit Voltaire (1992)  und den Briefen der Madame de Pompadour (1999). Am Freitag, 12. Juli, wird Pleschinski dann unser Gast in Erlangen sein und mit den Studierenden des Kollegs die aus den Recherchen gewonnenen Ergebnisse und Fragen diskutieren. Seine Abrundung erfährt der Besuch durch eine öffentliche Lesung des Autors im Palais Stutterheim (Marktplatz 1 / Beginn: 19.30).

 

Veranstalter:

Prof. Dr. Gunnar Och / Prof. Dr. Gisela Schlüter