Daniela Dröscher – 2025

© Kimi Palme
über die Autorin
„Schreiben ist keine Flucht. Es ist ein Zurücktreten. Ein Innehalten. Schreibend kann ich die Grenze zwischen Flucht und Kampf bewohnen. Ohne zu erfrieren“. (Lügen über meine Mutter, S. 372 f.) Im Sommersemester wird Daniela Dröscher zu Gast im Erlanger Poetik-Kolleg sein. Sie ist eine der profiliertesten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die zuletzt mit ihrem autofiktionalen Roman Lügen über meine Mutter (2022) auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand. Hier erzählt sie aus der Doppelperspektive des kleinen Mädchens wie der erwachsenen Frau die Geschichte einer Familie im Hunsrück der 1980er-Jahre, von ihrem Vater mit ausgeprägten sozialen Aufstiegsambitionen und von ihrer Mutter, die wegen ihres Körpergewichts extremer innerfamiliärer Diskriminierung ausgesetzt ist. Zeige deine Klasse, mit diesem Imperativ war schon Dröschers Memoir von 2018 überschrieben, in dem sie die „Geschichte“ ihrer „sozialen Herkunft“ rekonstruiert und damit an einem „Trend“ der Gegenwartsliteratur teilhat, nämlich die Kategorien des Sozialen oder der Klasse literarisch zu rehabilitieren. Bedeutsam ist das Werk Dröschers, weil sie die soziale immer auch mit der Gender-Perspektive verschränkt und ganz unterschiedliche und spannende Formen des „life-writing“ ausprobiert. Dazu können wir die Autorin selbst befragen, beispielsweise auch danach, warum sie die in ihrem Frühwerk etablierte Form des historischen Romans aufgebeben hat.
über das Seminar
In einem zweitägigen Workshop am 27./28. Juni 2025 werden wir mit Daniela Dröscher zusammensitzen und diskutieren. Dabei wird es um Texte der Autorin sowie von anderen Autorinnen gehen, die für Dröschers Schreiben wichtig und prägend waren. So besteht die Möglichkeit, über Literaturbeziehungen zu diskutieren und vor allem ‚autornahe’ Lektüren zu erproben. Vorbereitet wird dieser Workshop von zwei ganztägigen Freitagsterminen ohne die Autorin (23.5. und 13.6.) und einem kürzeren Vorbereitungsgespräch zu Beginn des Semesters (25.4.). Der Workshop mit Daniela Dröscher Ende Juni wird begleitet von einer öffentlichen Lesung in der Stadtbibliothek Erlangen, bei deren Organisation, Moderation und journalistischen Nachbereitung die Studierenden Praxiserfahrungen machen können. Kursleitung: PD Dr. Victoria Gutsche und Dr. Christiane Zauner-Schneider. Die Teilnahme ist in allen Semestern möglich. Anrechenbar ist der Kurs in den Vertiefungs- und Spezialisierungsmodulen.
Lesung und Gespräch mit Daniela Dröscher
Im Rahmen des Erlanger Poetik-Kollegs wird Daniela Dröscher aus ihrem letzten autofiktionalen Roman Lügen über meine Mutter lesen. Hier erzählt sie aus der Doppelperspektive des kleinen Mädchens und der erwachsenen Frau die Geschichte einer Familie im Hunsrück der 1980er-Jahre, von ihrem Vater mit ausgeprägten sozialen Aufstiegsambitionen und von ihrer Mutter, die wegen ihres Körpergewichts extremer innerfamiliärer Diskriminierung ausgesetzt ist. Lügen über meiner Mutter stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022. Daniela Dröscher ist eine der profiliertesten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und diskutiert in ihren Texten immer wieder das Verhältnis von sozialer Herkunft und Klassenzugehörigkeit. Das Erlanger-Poetik wird veranstaltet vom Department Germanistik und Komparatistik der FAU Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Graduiertenkolleg Literatur und Öffentlichkeit in differenten Gegenwartskulturen, dem Studiengang Ethik der Textkulturen und der Stadtbibliothek Erlangen.
Die öffentliche Lesung findet am 27.05.2025 um 19.00 Uhr im Innenhof der Stadtbibliothek Erlangen (Marktplatz 1, 91054 Erlangen) statt. Der Eintritt ist kostenlos.
